Montag, 5. November 2018

Nessi im Bodensee



Nessi im Bodensee ;)
Als ich kürzlich im Fernsehen einen Märchenfilm sah, in dem ein Kind ein fossiles Ei am Meer fand, aus dem ein kleiner Wasserdrache schlüpfte und der dann später von angstvollen Menschen mit Raketen beschossen wurde, sponn meine Phantasie den Faden weiter. Sah Nessi im Bodensee auftauchen und das angstvolle Geschrei der Tourismusindustrie, welche Jagd auf das “Ungeheuer” macht. Dachte an den Bär Bruno, der zum Abschuß frei gegeben wurde, an das Einwandern von Wölfen in unsere Wälder, die überaus gefräßigen Waschbären, welche von Hessen beständig südwärts wandern, die Biber welche Bäume umlegen und mit ihren Staudämmen flussnahe Wiesen verwässern.
Wenn die urwüchsige Natur zurück kommt, in unsere durchorganisierte sterile Welt der Gewohnheiten, dann werden kleine Naturwunder zu Problemen und Lobbyisten bestimmter wirtschaftlicher Interessengruppen blasen ins Jagdhorn gegen solche ungeplanten Veränderungen. 
Was wäre, wenn durch “Geisterhände” plötzlich Flussdelphine im Bodensee schwömmen, dann gäbe ist nicht nur Fischer welche um Felchen bangen. Bei Kormoranen denkt man ja schon fast an die Rückkehr der Flugdrachen. Die Invasion der hungrigen Jäger löst beständige Interessenkonflikte aus. 
Dann stelle man sich Nessi im Bodensee vor. Wen würde dies anlocken und wen abhalten im See zu baden. Welche Boote würden erschauern, wenn plötzlich daneben sich ein grüner Rücken zeigt oder gar dessen Zähne lachend empor blicken. Ja meine Phantasie schlägt Purzelbäume und ich stelle mir dies so ganz plastisch vor. Wäre Stoff für einen futuristischen Kinofilm. Nicht nur Krimi und Soft am Bodensee, sondern naturnahe Fiktion einer veränderten Welt. Dann bekäme die Mainau Konkurrenz zu den bunten Schmetterlingen, wenn eine Nessi vor Überlingen auftaucht oder neben mir in Sipplingen Delphine schwimmen. Ob damit dann auch die Bodensee-Wasserversorgung Probleme hätte? Sie versorgt ja das ganze Hinterland und Stuttgart mit bestem Leitungswasser. Wenn durch immer stärker schmelzende Gletscher der Rhein weniger Wasser in den See führt, der Pegel sinkt, die Wasserreserven bei steigenden Temperaturen weniger werden, kann das zu anderen Verteilungskämpfen um die Nutzung des edlen Naß kommen. Dann würden wohl auch Kanonen gegen Nessis zum Einsatz kommen, sollten solche Dinos in unsere brave zivilisierte Welt wieder Einzug finden. 
Es sind kuriose Vorstellungen, welche in meiner bunten Phantasie originelle Blüten treibt. Ironie pur, im Kampf zwischen Bürger Biedermann und Veränderungen der noch ungeahnten Art. Frage mich wie das in unserer überaus bürokratischen Welt in Ordnern abgelegt, mit Webcams und Drohnen überwacht, zu neuen ungeahnten Kriegen führt, in denen Seuchen erfunden werden, damit Eindringlinge mit staatlicher Akzeptanz eliminiert werden können. Die Vogelgrippe hat es uns ja schon deutlich aufgezeigt, wohin derartige Paniken führen. Wenn dann noch neue Stechmücken einfliegen und Grippen auslösen, wird die Pharmaindustrie mit vorbeugenden Malariaimpfungen im großen Stil noch reicher werden. Ohhh je, was werden nachfolgende Generationen da noch alles erleben und aushalten müssen? Ich werde da dann schon Humus sein und als (B)engele über dem See schweben und mir das alles ansehen, was kommt und ich vielleicht jetzt schon hellgesehen habe. Auf Wolke sieben hinabtauche, mal Nessi spiele und damit die Amtsstuben necke, die Gazetten der Onlinezeitungen (ob es dann noch welche auf Papier geben wird ??) fülle, Schabernack mit Fischern und Anglern treibe, soweit es diese dann noch gibt oder von veganen Tierschützern gebrandmarkt nur Tofufischle naschend den Felchen mit ferngesteuerten Unterwasserkameras nachjagen. Natürlich auch mir als Nessi, der nun wie Tintenfische einen Nebel ausstößt, um von Unterwasserdrohnen nicht mit Laserkanonen gepiekt zu werden.
Lacht nicht über meine verrückten Gedanken, aber die kommen wenn man sich vorstellt, was wäre wenn? Ich könnte es ja jetzt schon ausprobieren mit einer Attrappe, welche zeitweise hinter den roten Tonnen in Sipplingen kurz auftaucht. Die Reaktionen wären sicher lustig und der Untersee außerhalb der Hauptsaison um eine Attraktion reicher. Dann wären auch da die Gästezimmer voll belegt und die Strandpromenade voll Neugieriger mit Ferngläsern. 
Also Sipplinger und Überlinger, zur Ankurbelung der Nebensaison, baut euch ein ferngesteuerte Nessi-Attrappe und schon rollt der Rubel bis in den Winter hinein.
Laut lachend euer träumender Poet.

Peter Burger
12.8.2015

Einladung

Ich schreibe gerne Kurzgeschichten. In den letzten Jahren sind einige am See entstanden, die ich irgendwann in einem Büchlein zusammen fassen will. Hier gebe ich euch in lockeren Abständen ein paar dieser Geschichten zu lesen.